ackerdiesel   12.06.2025, 22:01
#1

Nun habe ich meine Moto Guzzi V85 schon knapp 6000 km fahren dürfen und ich möchte ein kleines Zwischenfazit ziehen.
Die Optik begeistert mich nach wie vor und ist, wie alles im Leben, Geschmackssache. Daher gehe ich gar nicht weiter darauf ein.
Erst einmal zum Motor. Man kann von 76 PS natürlich keine Rennmaschine erwarten und für die Zehntelsekundenjagd wurde das Motorrad auch nicht gebaut. Ich finde die Motorleistung vollkommen ausreichend, denn selbst mit 76 PS kommt man auf der Landstraße schnell in den Führerscheingefährdeten Bereich. Der Motor zieht auch aus dem Drehzahlkeller ordentlich raus, ohne sich zu verschlucken oder ähnliches. Wenn man konsequent zwischen 3000 und 6000 U/Min fährt, geht es auch ordentlich voran. Ich ertappe mich immer mal wieder dabei, einfach das volle Drehmoment zu nutzen und nur zu cruisen und nicht auf der letzten Rille zu fahren. Der Verbrauch liegt bei mir bei ca. 4,2 Liter auf 100 Kilometer. Luftgekühlte Motoren neigen immer zu etwas Ölverbrauch, den habe ich aber auf den ersten Kilometer kaum feststellen können. Es fehlen jetzt vielleicht 200 ml, also auch im grünen Bereich.
Vom Motor zum Getriebe. Ich finde das Getriebe ist besser als sein Ruf. Ja, Guzzi typisch werden das Einlegen der ersten drei Gangstufen mit einem lauten Klong quittiert, aber schalten lässt sich das Getriebe bestens. Ich bin noch nie zwischen den Gängen gelandet und auch neutral findet ich jetzt eigentlich immer auf Anhieb. Wenn das Getriebeöl noch kalt ist, muss mehr Kraft beim Schalten aufgewendet werden. Der Kardan macht alles, was er soll, nämlich die Kraft unauffällig zum Hinterrad bringen. Keine Kettenpflege mehr und die Felge hinten ist auch immer einfach zu reinigen, super. Ich glaube da will ich nix anderes mehr. Der Kardan war einer der Gründe, die mich zur Moto Guzzi V85 gebracht haben. Die Michelin Anakee Reifen machen einen guten Job und bringen auch bei niedrigen Temperaturen oder etwas Nässe immer sofort Vertrauen. Die Bremse ist mittlerweile gut zu dossieren und bringt die Fuhre immer sicher zum Stehen. Das Fahrwerk ist voll einstellbar, dass ist selten in dieser Preisklasse. Ich finde es ist schon sportlich ausgelegt und bisher habe ich es noch nicht an seine Leistungsgrenzen gebracht, egal wie flott ich die Moto Guzzi bewegt habe. Schalter und Bedi funktionieren gut. Der Serienmäßige Tempomat ist öfter in Gebrauch als gedacht. Den lernt man echt schnell zu schätzen.
Die Fahrposition, Sitzbank und Kniewinkel sind komfortabel und sehr Reisefreudig. Ich sitze sehr bequem und lange Etappen sind gar kein Problem, da hilft natürlich auch der große Tank, 450 – 500 km mit einer Tankfüllung sind schon beachtlich.
Gibt es auch negatives zu berichten? Ja. Als erstes sei da mal die Verwirbelungen und Geräusche vom Fahrtwind zu nennen. Egal in welcher Position die Scheibe eingestellt ist, es ist immer unangenehm laut unterm Helm. Abhilfe schafft da nur der Zubehörhandel. Ich habe die kurze original Moto Guzzi Scheibe gegen eine kürzere von Biondi ausgetauscht. Da ich vorher immer Naked Bikes gefahren bin, ist mir Windschutz nicht ganz so wichtig, daher die Entscheidung eine kleiner Scheibe zu wählen. Sieht für mich auch schöner aus. Wer längere Touren auf der Autobahn fährt, wird wohl zur Givi Airflowscheibe greifen.
Das zweite Manko ist das Zündschloss. Ist am Schlüssel noch ein Metallring vom Schlüsselbund, dann klemmt sich der Ring ein und verklemmt den Schlüssel. Das ist echt nicht gut gelöst. Ich habe Abhilfe geschaffen, indem ich den Schlüsselanhänger mit einem Kabelbinder direkt am Schlüssel festgebunden habe und so verklemmt ja nix mehr. Da sollten die Ingenieure mal nachbessern.


Ich habe bisher folgendes Zubehör montiert. Als erstes mal eine Verbreiterung des Seitenständers und ein SP - Connect Halter fürs Handy. Ich nutze das Handy mit Calimoto zur Navigation. Dann habe ich noch Oxford Heizgriffe montiert, allerdings ohne Oxford Kontroller, sondern an die originalen vorhanden Anschlüsse montiert. So kann ich die Heizgriffe über den vorhandenen Knopf steuern.

Fazit: Die Moto Guzzi ist ein gutes und bequemes Tourenmotorrad mit viel Reichweite und passt gut in mein jetziges Anforderungsprofil. Die Ducati vermisse ich auf der schnellen Hausrunde.
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Gruß Klaus
*Wolfgang*   15.06.2025, 21:19
#2
Die V85tt könnte mir auch gefallen, ich finde sie optisch gelungen, ausreichend stark, preislich im Rahmen und ich denke, sie käme meiner Vorstellung vom idealen Motorrad recht nahe. Andererseits müsste ich dafür meine Sled verkaufen und das würde mir auch weh tun. Ich fahre halt zuwenig um zwei Motorräder zu rechtfertigen.

Wünsche Dir jedenfalls immer gute Fahrt!
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Viele Grüße

Wolfgang
hg964   16.06.2025, 09:24
#3
Ich habe ja auch noch eine Guzzi 1000S. Das Einlegen der ersten drei Gangstufen mit einem lauten Klong stört mich nicht, das finde ich eher cool und ich weiß wenigstens, dass der Gang drin ist.
Das größte Problem bei mir ist die Kontaktzündung, die sich öfters verstellt so dass sich 1 Zylinder verabschiedet.
Ich habe mir schon eine kontaklose Zündung gekauft, sie aber noch nicht eingebaut.
Wenn ich meine mal verkaufe wäre die V85 TT sicherlich die 1. Alternative.
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Viele Grüße

Horst
Darky   16.06.2025, 16:30
#4
Moin Klaus.
Das ist mal eine Ansage die jeder versteht. Die Motoren sind ja ungefähr identisch. Trotzdem 2 verschiedene Fahrer Eindrücken, oder Bewertungen. Das ist halt das Salz in der Suppe!!!!. Aber was bedeutet,,, die Scrambler für die schnelle Hausrunde,,, in deinem Bericht? Sind beide Mopeds von der Potenz her nicht fast identisch?. Die Ducati etwas leichter, oder die Moto Guzzi in den Kurven schwerfälliger?
Nur mal so nebenbei, habe auf der 990 Duke probesitzen gemacht. Wenn der Lenker 5 cm höher kommt,
Ich weiß nicht...............!!. Aber man wird ja noch einmal träumen dürfen.
Ich bin froh das du dir mit der Guzzi deinem Traum, bzw realistisch, deinen Alltag geschaffen hast. Respekt. Herzliche Biker Grüße aus Hamburg Harburg.
Gruß Jupp ?
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ackerdiesel   16.06.2025, 17:59
#5
Moin Jupp
Die Ducati Scrambler ist "wuseliger". Ich meine damit, durch das geringe Gewicht gerade im kurvigen Geläuf kaum zu toppen. Man muss aber halt auch immer schalten, weil unter 3000 U/Min mag der Ducatimotor halt nicht. Die Guzzi zieht halt schon ab 2000 U/Min ohne murren durch, aber halt gemütlicher. Mit der Guzzi fährst du aber halt mal 400km durch, ohne tanken und ohne PoPo-Aua.
Daher die Ducati für die schnelle Hausrunde und die Guzzi für die Tour.
*Wolfgang*, Darky, hg964 like this post

Gruß Klaus
  
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